Neues Album: Nils Wülker & Münchner Rundfunkorchester — „CONTINUUM“ (conducted by Patrick Hahn)
„Der Kreis schließt sich“, sagt Nils Wülker, wenn er die Evolution seines inzwischen zwölften Albums beschreibt – von maximaler Einzelarbeit, schließlich hat er große Teile des Vorgängeralbums unter pandemischen Vorzeichen im eigenen Homestudio und remote aufgenommen und produziert, hin zu sechzig Musikern, die gemeinsam in einem Raum akustisch musizieren. Die zehn Stücke sind direkt für das Orchester geschrieben, das hier nicht nur begleitet, sondern interagiert, sogar führt. „Meine Art zu schreiben zieht sich durch die gesamte Musik“, erkennt Nils Wülker. In zwei Fällen mit Verstärkung: „Munich Afternoon“ und „Landscape“ entstanden gemeinsam mit dem Massive Attack- und Hollywood-Maestro Craig Armstrong, mit dem Wülker schon in der Vergangenheit öfter zusammengearbeitet hat. Außerdem sind vier nagelneue Wülker-Kompositionen und vier gründlich erneuerte und erweiterte Tracks aus dessen letztem Album GO zu hören, arrangiert vom schwedischen Dirigenten Hans Ek, den Nils Wülker bei Aufführungen mit der E.S.T. Symphony kennenlernte und der die eigenen Songs des Trompeters schon im Februar 2021 für einen Auftritt mit dem Swedish Radio Symphony Orchestra bearbeitet hatte. „Wülkers wunderschönes Trompetenspiel fliegt hier frei über die orchestralen Klanglandschaften”, erkannte Ek, der auch Dirigernt des Royal Stockholm Philharmonic Orchestra ist. „Es sind Kompositionen von melodischer Fülle und intuitiver, aber kristallklarer Phantasie.“
Das Orchester in großer Besetzung und die Band sind auf „Continuum“ vollständig miteinander verwoben, sie spielen gleichberechtigt miteinander, bilden die Basis für das brillante Trompetenspiel des Solisten – hervorragend dirigiert von Patrick Hahn, dem erst 26-jährigen Ersten Gastdirigenten des Münchner Rundfunkorchesters. „Letztendlich hat mich die elektronisch beeinflusste Ästhetik von GO und dessen orchestrale Umsetzung, zuerst im Oktober 2020 mit der NDR Radiophilharmonie und nur wenige Monate später mit dem Swedish Radio Symphony Orchestra unter Hans Ek, auch für dieses neue Orchesteralbum geprägt“, erzählt Nils Wülker. „Obwohl diese zehn Stücke vollkommen akustisch sind, haben sie noch die elektronisch geprägte DNA von GO. Hans Ek hat, meiner Meinung nach, einen fantastischen Weg gefunden sehr modern zu arrangieren und die elektronisch geprägte Rhythmik, den Groove meiner Musik und deren atmosphärische Dichte, auf das Orchester zu übertragen.“ Diese Dynamik macht dieses Albums aus – leise Streicher-Parts und laute Orchester-Tutti ziehen die Hörer in ihren Bann. „Ich nenne dieses Album „Continuum“, weil es für mich ein Terrain absteckt und auch die Entstehungsgeschichte markiert“, sagt Nils Wülker. Kein Zweifel: die inzwischen zwei Jahrzehnte andauernde musikalische Entwicklungsgeschichte von Nils Wülker beeinflusst unweigerlich auch dessen neues, inzwischen zwölftes Album – elektronisch inspiriert, dabei völlig analog und sogar orchestral. Kontinuierlich wunderbar.